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Denis Mukwege

Der Müll-Gipfel im Soldiner Kiez

12.09.2024

Das Müllaufkommen im Bezirk Mitte stellt trotz der Stärkung der Berliner Stadtreinigung eine große Herausforderung dar. Seit Jahren setzt sich der Bezirk Mitte für ein sauberes Umfeld ein. Wie wir das Müllproblem in Berlin Mitte gemeinsam angehen können, wollen wir im November auf dem ersten Müll-Gipfel im Müll Museum Soldiner Kiez herausfinden. 

Am Vortag und als erster Teil des Gipfels wird im Rahmen von Arbeitsgruppen der Müll im Siedlungsgebiet Soldiner Kiez mit Anwohner*innen und Gewerbetreibenden sowie Vertreter*innen aus Verwaltung intensiv beleuchtet und diskutiert. Die Ergebnisse dieser Gruppenarbeit werden auf dem Müll-Gipfel am 14.11.2024 ab 15 Uhr präsentiert und gemeinsam erörtert, was in Zukunft besser gemacht werden kann. 

Um welchen Müll soll es gehen? 

Privater Hausmüll – oder: die Tonne ist voll! 
Im Soldiner Kiez leben über 18 000 Menschen. Wie viele leiden auch sie unter dem Verpackungsmüll, der in den vergangenen Jahren zugenommen hat. Ihre Mülltonnen sind schnell überfüllt. Fehlbefüllungen führen zu erhöhten Nebenkosten. Ratten und anderen Schädlinge tummeln sich um die Müllplätze. Nicht selten wandert der private Müll in den öffentlichen Raum. Obwohl seit 2019 das Aufstellen von Biotonnen obligatorisch ist, fehlen sie in vielen Kiez-Haushalten. Einen direkten Ansprechpartner*in, wie z.B. Hausmeister vermissen viele. Auch melden Mieter*Innen oftsmals Mängel nicht an – aus Angst vor den Eigentümer*Innen, Mieterhöhungen, Wohnungskündigungen. 

> Gemeinsam mit Vertreter*Innen des Bezirskamtes, u.a. Hygieneamt, der BSR, ALBA, Hausverwaltungen, Eigentümer*innen und den max. 7 Anwohnenden des Soldiner Kiezes wollen wir über die Probleme bei der Müllentsorgung im Wohnhaus und über die Ursache von Fehlbefüllungen sprechen. Was läuft gut? Woran liegt das? Ein Mieteranwalt wird die Diskussionen begleiten.

Müll im Öffentlicher Raum
Verpackungen, Zigarettenstummel, Flaschen, aber auch illegal entsorgter Haus- und Sperrmüll sowie Bauschutt prägen u.a. das Bild des öffentlichen Raumes im Soldiner Kiez. Spielplätze und Grünflächen sind regelmäßig verschmutzt. Baustellen sind Magneten für die Müllhaufen. Die Straßenzüge werden nur teilweise gereinigt. Nicht selten sammeln sich rund um die Absperrungen der Müll der Nachbarschaft. Die Nachbarschaft ist unzufrieden, resigniert angesichts der „Sisyphos“-Arbeit. Allein dort, wo Gewerbe betrieben wird, sind die Gehwege aufgeräumt. 

> Gemeinsam mit Vertreter*Innen des Bezirksamtes, u.a. der Integrationsbeauftragten, dem Grünflächenamt, und der BSR, und sowie den max. 7 Anwohnenden des Kiezes soll diskutiert werden: Woher kommt der Müll? Wie ließe er sich bändigen? Wer ist für den öffentlichen Raum und seine Säuberung verantwortlich? Was kann bereits im Vorfeld gemacht werden, damit es nicht erst zu einre Verschmutzung kommt?

Gewerbe- und Verpackungsmüll
Friseur, Späti, Bäcker, Café sowie Reparaturleistungen und wenige Supermärkte prägen das Gewerbebild des Soldiner Kiezes. Die große Mehrheit der Gewerbetreibenden sind Kleinstunternehmer, die auf der Fläche von unter 80m² ihre Waren anbieten. Die seit 2023 bestehende Mehrwegangebotspflicht gilt für sie nicht. Dagegen stehen Discounter, die ihre Ware stets verpackt anbieten. 

> Gemeinsam mit Vertretern des Bezirskamtes, der BSR, ALBA, Hausverwaltungen, Eigentümer*innen und den max. 7 Gewerbetreibenden des Soldiner Kiezes wollen wir herausfinden: Welches Müllproblem liegt vor? Wie können Verpackungen künftig vermieden werden, ohne Kundschaft einzubüßen? Wie können sich die im Kiez ansässigen Lebensmittelketten einbinden?
Der Verein Müll Museum Berlin lädt alle Anwohner*innen und Gewerbetreibenden des Soldiner Kiezes zur Beteiligung am Runden Tisch am 14.11.2024 ab 14 Uhr ein. 
Sofern Sie sich im Vorfeld an der Arbeitsgruppe beteiligen möchten, setzen Sie sich bitte mit uns in Verbindung:
muellmuseumsoldinerkiez@gmail.com
Auf dass der Müll uns nicht trennt!

ABOUT LENA REICH

Lena ist Journalistin und Gründungsmitglied des Müll Museums. Sie schreibt, initiert und setzt sich leidenschaftlich für die Bildung von Kindern und Jugendlichen – nicht nur im Kiez – ein.

Flyergestaltung: Jess Schmidt