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Saubere Kleidung oder: Textiler Mode-Müll
Wusstet ihr schon? 2.700 Liter Wasser verbraucht die Herstellung eines einzigen
T-Shirts. Dabei wird ein Party-Top durchschnittlich sogar nur 1,7 Mal angezogen, bevor es wieder aussortiert wird. Fast jeder Zweite gibt an, innerhalb weniger als einem Jahr Schuhe, Oberteile und Hosen auszusortieren. Sie landen im Müll.
Gut für Klima und Umwelt ist das nicht: Die Waren werden energie – und ressourcenintensiv produziert, um die halbe Welt geschickt – und im schlimmsten Fall gleich wieder entsorgt. Dabei gehört die Ressourcenkrise zu den größten Herausforderungen des 21. Jahrhunderts. Die Giganten im Onlinekleidermarkt kurbeln mit den Sonderangebotstagen “Black Friday” und “Cyber Monday” den Konsum weiter an. Sie locken mit Schnäppchen, die so preisgünstig sind, dass man sie kauft, obwohl man die Kleidung oft gar nicht benötigt. Greenpeace konnte dem Logistikkonzern Amazon sogar nachweisen dass Retouren, Saison- und Lagerware, regelmäßig oft schlicht zerstört werden – das spart dem Anbieter die teure Lagerung. Nach dem verschärften Kreislaufwirtschaftsgesetz darf neuwertige Ware keinesfalls im Schredder oder in der Verbrennung landen. Doch an der Durchführung hapert es bislang. Der Onlinehandel boomt und bricht jedes Jahr neue Umsatzrekorde. Die Zahlen sprechen für sich: So folgen „Shein“, dem Gigant im Onlinekleidermarkt anschauliche 22 Millionen Abonnent*innen auf Instagram und 23 Millionen auf Facebook. Die Geschäftsmodelle der Konsumgüterindustrie setzen im Kern auf Profitmaximierung durch Wachstum, Überkonsum und Verschwendung. In unserer Gesellschaft, in der Wirtschaftswachstum zum maßgeblichen Indikator für Fortschritt erklärt wird, ist hoher Konsum gesellschaftlich erwünscht.
Menschenrechtsverletzungen, Umweltzerstörung, grauenhafte Arbeitsbedingungen – das sind häufig die Bedingungen, unter denen internationale Konzerne im globalen Süden produzieren (lassen). Doch damit nicht genug: Wenn deutsche Unternehmen und ihre Zulieferbetriebe im Ausland Menschenrechte verletzen oder sich nicht um den Erhalt der Umwelt scheren, bleiben diese Vergehen häufig ungeahndet. Viel zu selten übernehmen Konzerne Verantwortung für ihr Handeln im globalen Süden. Das soll das Lieferkettengesetz ändern, das im Januar 2023 in Kraft getreten ist: Es verpflichtet Unternehmen in Deutschland zur Achtung von Menschenrechten durch die Umsetzung gewisser Sorgfaltspflichten.
Würden die Unternehmen und Konzerne alle Textilien unter Einhaltung von Nachhaltigkeitsstandards beschaffen, könnten sie einen großen Beitrag zur Erreichung der UN-Entwicklungsziele und der Pariser Klimaziele leisten.
Was passiert nun mit der aussortierten Kleidung?
Der Textilmüll landet häufig als Altkleiderexport in Länder wie Tansania oder Kenia, sie sind Leidtragende eines Wirtschaftssystems, das für einen völlig übersättigten Markt produziert, und kein Konzept hat, was mit dem Überschuss geschehen soll. “Internationale Konzerne haben diese Länder zur Müllkippe ihrer linearen Geschäftsmodelle gemacht”, erklärt die Greenpeace-Expertin Viola Wohlgemuth.
Greenpeace empfiehlt: Dinge zu teilen, statt sie zu kaufen. Weitere Alternativen zum Neukauf sind z.B. Leihen, Reparieren oder Secondhand erwerben. Es könnte zum neuen Normal werden und den Unterschied im Kampf gegen die Klimakrise ausmachen.
Weitere Informationen zum Thema „Saubere Kleidung“ findet ihr bei https://saubere-kleidung.de/materialien/ z.B. Aktions- und Infomaterial, Bildungsmaterial, Filme, Audio & Videos, Leitfaden für faire Beschaffung, Studien & Berichte.